Obwohl bis zur Einführung der Grundbücher Ende des 18. Jahrhunderts kaum mehr Nachrichten über die Eigentumsverhältnisse vorliegen, scheint es ziemlich wahrscheinlich, dass im Verlauf des 16. Jahrhunderts sowohl das Kleine wie auch das Grosse Höchhus endgültig aus den Händen des Patriziats in einheimischen, bürgerlichen Besitz gelangten.
Vor dem 13. Jahrhundert – Spuren der «Stevensburc»?
Die Datierung der ältesten Spuren ist noch nicht gesichert. Eine Steinreihe, wohl der Sockel eines hölzernen Gebäudes und eine Schicht mit vielen Knochen aus Speiseabfällen, ist die älteste Zeugin einer Besiedlung. Sie ist mit grosser Wahrscheinlichkeit vor dem 13. Jahrhundert entstanden und könnte zu einer Vorgängeranlage gehört haben. Möglicherweise handelt es sich um die letzten Spuren einer hölzernen Burg – etwa sogar um die 1133 erstmals genannte «Stevensburc»?
13. Jahrhundert – Mauerreste einer Adelsburg
1.5 m dicke Mauerfundamente tragen heute Teile des Höchhus. Sie ragen aber weiter nach Norden als das heutige Gebäude und sind wohl als Mauerreste einer Adelsburg zu interpretieren. Die Tatsache, dass dieses Areal im Mittelalter Ort des Hochgerichts war, ist zudem historisch verbrieft.
14. Jahrhundert – Das Kleine Höchhus
Das kleine Höchhus wird durch die Adelsfamilie Kien erbaut.
15. Jahrhundert – Ritter Heinrich Matter erwirbt das Höchhus
Vermutlich liess der Berner Schultheiss Heinrich Matter das Höchhus um 1480 errichten. Dass Matter die Burg zusammen mit grossen Ländereien im Dorf und der Landschaft Steffisburg erworben hat, zeigt die Vorliebe der spätmittelalterlichen, bürgerlichen Führungsschicht Berns, Grundbesitz mit Herrschaftsrechten zu erwerben und sich so den Aufstieg in den Adel zu sichern.
16. Jahrhundert - der Übergang in die ländliche Oberschicht
Um 1526 findet ein umfassender Umbau im Höchhus statt, der dem heutigen Gebäude sein Aussehen verleiht. Aus dieser Zeit stammen die hervorragenden hölzernen Stuben im ersten und zweiten Obergeschoss. Die Umbauten stehen wohl im Zusammenhang mit dem Übergang des Hauses an den Statthalter Berns in Steffisburg, Peter Surer, der es 1525 pachtweise von Elsbeth d‘Affry, der Tochter Heinrich Matters übernahm. 1538 konnte er es erwerben. Nach den bernburgerlichen Aufsteigern kam nun die einheimische ländliche Oberschicht in den Besitz des prestigeträchtigen Gebäudes.
16. bis Anfang 19. Jahrhundert
Unklare und wechselnde Besitzverhältnisse.
19. Jahrhundert
Aktuelle Untersuchungen haben im Erdgeschoss Reste eines Töpferofens zum Vorschein gebracht. Er wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts betrieben. Hergestellt wurden Blumentöpfe, Kaffeegeschirr sowie Tonpfeifen. Töpferöfen dieser Art haben in der Deutschschweiz eine mehr als 400 Jahre dauernde Tradition. Nur wenige Exemplare sind bis heute erhalten. Der Ofen von Steffisburg ist ein herausragendes und erhaltenswertes, technisches Kulturdenkmal. Er ist Zeugnis einer inzwischen weitgehend verlorenen Handwerkstradition.
1909
Andreas Moser kauft das Gut.
1944
Die Gemeinde Steffisburg erwirbt die Liegenschaft und verkauft sie noch im selben Jahr an Schreinermeister Schär.
1969
Der Steffisburger Ortsverein erwirbt das Haus, nachdem Mitte der 60er Jahre die Absicht der Gemeinde, das Haus zu übernehmen und zu renovieren in einer Volksabstimmung gescheitert war.
1979
Die Stiftung Höchhus übernimmt das Haus vom Ortsverein und verpflichtet sich, das historische Gebäude zu erhalten und der Bevölkerung in geeigneter Weise zugänglich zu machen.
1992
Der Stiftungsrat lässt aus Sicherheitsgründen wegen einem gebrochenen Balken einen Kellerraum restaurieren. Seit 1994 steht der Höchhuskeller für öffentliche oder private Anlässe zur Verfügung.
2007/2008
Eine umfassende Sanierung kann dank der Unterstützung der Gemeinde und weiterer Sponsoren in Angriff genommen und abgeschlossen werden.